Ganz ehrlich, manchmal habe ich das Gefühl, mein Kind macht mich unglücklich. Darf ich das als Mutter überhaupt sagen? Ich finde ja. Es ändert ja nichts daran, dass ich mein Kind über alles liebe und er mein grösstes Geschenk ist. Trotzdem gibt es Tage, da zweifle ich an allem. Und ja, dann kann es vorkommen, dass ich in diesem Moment des Wahnsinns sagen kann; mein Kind macht mich unglücklich.
Vor ein paar Tagen war genau wieder so ein Tag. Die Trotzphase meines Sohnes, welcher er leider immer noch vollumgänglich auslebt, brachte mich an den Rand der Verzweiflung. In solchen Situationen habe ich das Gefühl, mein Kind zerstört mich, innerlich, emotional, einfach auf jeder Ebene wo es nur geht. Er weint, er schreit, er tobt, er ist mit allen Fasern seines Körpers unzufrieden. Ich kann gerade überhaupt nicht verstehen, warum mein Sohn jetzt einen solchen Wutanfall hat. Und das wegen einem Glas Sirup welches, er gerade noch verlangt hat und jetzt doch nicht möchte oder eben doch oder eben nicht. Es soll einmal einer die Kinder verstehen.
Wenn mein Sohn seine "schwachen 5 Minuten" hat, dann weiss ich manchmal nicht wie ich ihm helfen kann. Manchmal weiss ich nicht, wie ich mir selber helfen kann.
Ganz egal wie gut man sich auf die Situation mit Kinder vorbereitet hat, es kommt immer anders. Und so richtig vorbereiten kann Frau/Mann sich eh nicht.
Manchmal vermisse ich mein altes Leben sehr. *keine Verantwortung für einen kleinen Knopf* *das Sofa für mich alleine haben* *Ausschlafen*
All das bringt mich immer wieder zum nachdenken. Wäre es besser gewesen, wenn ich nie ein Kind bekommen hätte? Was mache ich alles falsch oder richtig? Bin ich eine schlechte Mutter? Machen es andere besser? Übertreibe ich mit meinen Gefühlen? Geht es anderen genau so? Den manchmal habe ich das Gefühl, nur ich habe ein solch ausgeprägtes Trotzkind! Nur ich werde auch einmal lauter! Nur ich weine heimlich in mein Kissen! Nur mein Kind bringt mich zur Verzweiflung!
Ich habe oftmals ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Partner, Freunden, Angehörigen aber vor allem gegenüber meinem Sohn. Eigentlich weiss ich, dass diese Phase zu seinem Erwachsenwerden dazugehört und ich als seine Mutter damit umgehen muss. Ja ich muss aber ich kann es nicht immer so wie es sich die Gesellschaft vielleicht vorstellt. Ich bin eine Herzblut Mutter und nehme auch kein Blatt vor den Mund. Ich sage offen und ehrlich meine Meinung. Und ich sage wenn mir mein Kind gerade auf die Nerven geht. Ich bin keine Roboter-Mum die 24/7 funktioniert. Auch ich bin einmal verzweifelt. Auch ich möchte manchmal einfach nur schreien oder weinen. Manchmal möchte ich einfach meine Wohnung verlassen und für ein paar Stunden nicht zurückkehren.
Ich bin eine Mutter die manchmal zweifelt und alles hinterfragt. Aber ich bin auch eine Mutter die ihren Sohn über alles liebt und ihn für nichts dieser Welt aufgeben wird!
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